Hallo, ich heiße Julia. Obwohl ich eine Deutsche bin, sagt mein Ehemann, dass in mir mehr eine Französin steckt, weil ich in Pfalz geboren bin und meine Heimat auf der linken Seite des Rheins liegt. Ich lebte fünf Jahre in Berlin und jetzt wohne ich in Brandenburg. Hier kann man immer noch den Unterschied zwischen Osten und Westen spüren.

Über die aktuelle Situation bezüglich der Flüchtlinge, die momentan ganz Deutschland beschäftigt, denke ich – so kann es nicht weiter gehen. Zäune zu bauen ist meiner Meinung nachnicht die richtige Lösung. Menschen, die vor dem Krieg fliehen, finden ihren Weg auch so. Man kann ihnen nicht die Schuld daran geben. Gleichzeitig können wir aber nicht die Probleme ignorieren, mit denen wir deshalb konfrontiert sind. Europa sollte eine gemeinsame Lösung finden.

Baut man weiter Zäune, unterstützt man damit nur die Überquerung der Grenzen ohne jegliche Registration – das heißt auch ohne weitere Perspektiven. Den Arbeitsmarkt für Flüchtlinge zu öffnen, ist auch eine notwendige Maßnahme. Wenn ein Mensch keinen Job und keine Perspektive hat, ist es kein Wunder, wenn er eines Tages zu einem Straftäter wird. Es ist sehr wichtig ein Leben unter neuen Umständen und in einer neuen Umgebung aufbauen zu können und somit auch mit den Einheimischen zu Recht zu kommen.

Gleichzeitig, sollte aber klar sein, dass Menschen, die sich nicht integrieren wollen oder sich nicht an den Regeln halten, hier nicht geduldet werden sollten. Es gibt einige grundlegende Werte, die von Jedem eingehalten werden müssen. Flüchtlinge sollen verstehen: sie sind zwar willkommen, aber unsere Gesellschaft funktioniert nach bestimmten Regeln. Die müssen ihnen natürlich auch erklärt und vermittelt werden. Wenn eine Person nicht bereit ist, Freiheit und Gleichheit zu akzeptieren, dann sollte sie lieber nicht hierher kommen. Wenn ich über all das nachdenke, befürchte ich, dass unsere Kinder diesen Luxus – in einer sicheren und freien Gesellschaft aufzuwachsen – womöglich nicht mehr haben werden. Ich dachte immer, dass unsere Generation nie dem Krieg begegnen wird; jetzt bin ich mir aber nicht mehr sicher.


Von Inga